Freitag, 8. Juli 2011

Lieber Gott - Ein offener Brief Gottes an seine Erdenkinder (Anmerkung zum letzten Eintrag)

Ach so, das hier hatte ich noch vergessen:

Lieber Gott, wo warst du?
Offener Brief Gottes an seine Erdenkinder

Es ist noch gar nicht lange her, dass in Erfurt die Schüsse fielen, dass die Twin-Towers zusammenstürzten – seitdem klingt mir eure Frage im Ohr: WO WARST DU DA, LIEBER GOTT? Ich hörte euren vorwurfsvollen Unterton heraus: Du, du Allmächtiger, warum hast du das nicht verhindert?! Glaubt mir, ich war ganz tief getroffen, in meiner Mitte, dort wo meine Barmherzigkeit
sitzt. Aber: Habt ihr, ausgerechnet ihr, die ihr euch so aufgeklärt und wissenschaftlich gebildet gebt, wirklich gemeint, ich würde die anfliegenden Maschinen mit meiner Hand aus dem Himmel um die Twin-Towers herum leiten?
Hört mir jetzt einmal zu:
Seit Jahren habt ihr mich gebeten, eure Schulen zu verlassen, eure Regierungen zu verlassen, einfach euer Leben zu verlassen, euch nicht mit meiner Gegenwart zu beheiligen. Weil ich mich niemandem aufzwingen will, habe ich mich zurückgezogen. Wie konntet ihr also erwarten, dass ich den Täter aus Erfurt an der Schultür abfange und ihm die Waffen abnehme? Tut ihr nur so naiv oder seid ihr wirklich so naiv?
Wenn heute gegen mein Wort – ach, ihr kennt es ja: Du sollst nicht töten usw. – wenn heute gegen mein Wort protestiert wird, es schränke die Freiheit ein, dann sagt ihr dazu euer OK, und ganze Generationen wachsen heran ohne mein Wort.
Wenn die Leute behaupten, es spiele keine Rolle, was die Menschen im privaten Leben tun, wenn sie nur gute Arbeit verrichten, dann sagt ihr: OK, Religion ist Privatsache! Aber als dann bekannt wurde, dass sich Terroristen in Hamburg und anderswo ganz im Privaten auf die Anschläge vorbereitet
haben, da tatet ihr entsetzt: Wie konnte das passieren, mitten unter uns, unter dem Deckmantel der Religion?
Und wenn in euren TV-Programmen Mord und Totschlag, wenn in euren Computerspielen Gewaltszenen in allen Variationen vorkommen, dann findet ihr das harmlos. Es gehe ja nur um Unterhaltung, sagt ihr, keiner werde gezwungen, das anzuschauen.

Betroffen und ratlos habt ihr euch gefragt: Warum können die Kinder nicht mehr zwischen Gut und Böse unterscheiden? Lernen sie das nicht mehr in der Schule?

Sind die Eltern schuld oder die Lehrer, besonders die Religionslehrer?

Entsetzt habt ihr festgestellt, dass es euren Kleinen nichts mehr ausmacht, Klassenkameraden, die schon am Boden liegen, zu treten, Mitschüler zu verhöhnen, wenn sie nicht die neuesten Trendklamotten tragen: Mobbing im Klassenzimmer!

Entsetzt müsst ihr feststellen: Was der Mensch sät, wird er ernten!

Ist euch eigentlich schon aufgefallen, dass es in Erfurt keine Überlebenden gab? So zielsicher suchte der Täter seine Opfer aus und er traf immer – er traf genau ins Herz der Spaßgesellschaft.

Und ihr fragt immer noch: GOTT, WO WARST DU?

Ich wollte bei euch sein, das ist ja mein Name und mein Wesen: JAHWE – ICH BIN DA!

Aber ihr habt mir klargemacht, dass sich der Anblick meines gekreuzigten Sohnes schädlich auf die seelische Entwicklung eurer Kinder auswirken soll…

Ich wollte bei euch sein, aber ihr wollt meinen Namen aus dem Grundgesetz streichen und ihr vergesst, was zwei Weltanschauungen ohne mich in eurem Land angerichtet haben.

Soll ich eingreifen, wenn ihr selbst den Ast absägt, auf dem ihr sitzt? Wenn ihr dann im Herunterfallen mich ruft, soll ich euch dann auffangen?

Soll ich euch weiter der barmherzige Gott sein, "gnädig, reich an Huld und Treue"?

Wollt ihr mich nur über euren Lieferanteneingang einlassen oder werde ich bei euch willkommen geheißen? Wie gesagt, ich dränge mich nicht auf, ich achte eure Freiheit.

Und trotz allem. Ihr könnt mit mir rechnen – das ist mein Name – aber ihr könnt mich nicht manipulieren und erwarten, dass ich auf Knopfdruck handle. Lasst es mich wissen, ob ich euer IMMANUEL, euer GOTT MIT UNS sein kann. Ihr wisst, wo ich zu erreichen bin.

GOTT, WO WARST DU?, habt ihr gefragt,

Ich war da, in New York und in Erfurt, aber die Mörder waren nicht bei mir!

(Kurzfassung einer Predigt von Ernst Knoll und Bernward Hofmann am Dreifaltigkeitssonntag 2002 in St. Albert, Würzburg, zur Bibelstelle "Den Namen JHWH ausrufen" – Ex 14,5)

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