Montag, 23. April 2012

Goethe und die Wasserflaschen

Wer den Lesesaal der Hauptbibliothek der Universitätsbibliothek Halle/Saale kennt, kennt auch die beiden Steinköpfe, die seinen Eingang zieren. Einer davon ist Goethe.

Jeden Tag stehen vor der Stele mit seinem Kopf Dutzende von Wasserflaschen. Bisher ging ich davon aus, dass die Bibliotheksmitarbeiter diese rausstellten, wenn sie eine herrenlose Flasche gefunden hatten, damit sie der Besitzer wieder abholen kann, wenn er den Verlust bemerkt. Doch dem ist nicht so.

Diese Flaschen sind nicht herrenlos. Da man in der Bibliothek weder trinken noch essen darf, stellen einfach alle Studenten ihre Trinkflaschen direkt vor den Eingang des Lesesaals, damit der Weg zum erfrischenden Nass nicht ganz so weit ist, wie zu den Spinden. Alle wissen das und alle lassen die Flaschen der anderen unangetastet. Ein ungeschriebenes Gesetz und Goethe wacht darüber.

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