Freitag, 22. August 2014

Gegenderte Verkehrsschilder - Feminismus und Gleichstellung at its best



Ich fuhr letztens auf dem Rad an einer stark beschilderte Baustelle entlang. Dahinter endete der Radweg und dort stand ein Schild, welches den vor mir liegenden Weg als Fußweg deklarierte:
(Verkehrszeichen in Deutschland seit 1992)
Eigentlich ganz schön stereotyp, dachte ich bei mir. Eine Frau mit einem Kind an der Hand als Sinnbild für „Fußgänger“. Warum schlägt da die Feministenliga nicht Alarm?
Warum zeigt man nicht etwa einen Mann mit Kind?
(Verkehrszeichen in Deutschland 1953 bis 1970)
Oder man zeigt einen Menschen so stilisiert, dass die Figur weder als Frau, noch als Mann zu erkennen ist? In etwa so, wie bei dem Schild für den Zebrastreifen
(Verkehrszeichen in Deutschland seit)
In allen Texten, besonders in Verordnungen und Gesetzestexten, muss neuerdings alles „durchgegendert“ werden. Nur Männer anzureden oder nur Frauen (seltener) gilt als verpönt. Die Frau will ja „nicht nur mitgenannt“ werden, sondern beansprucht ihre eigene Stellung. Damit will man dem Stereotyp entgegentreten, dass vor allem bei Berufsbezeichnungen u.ä. immer die maskuline Bezeichnung zu lesen ist. Dieses Verfahren macht Texte ungleich länger und noch zäher, was schließlich die Verständlichkeit herabsetzt. Aber Vorschrift ist Vorschrift. Immerhin ist es billiger sämtliche Gesetzestexte zu überarbeiten, statt den Frauen einfach mal genauso viel Lohn zu zahlen, wie ihren männlichen Kollegen.
Das interessante ist, dass dieses Schild mit Frau und Kind noch gar nicht so alt ist. Auf den früheren Straßenschildern bis 1970 ist immer ein Mann mit Kind zu sehen. Moderne Vaterrolle also.
Dieses Schild schließlich geändert, weil es in den 60er Jahren eine heftige Debatte gegeben hatte und man hinter allen Männern mit Kind potentielle Kinderschänder vermutete. Danach wurde dann dieses Verkehrszeichen eingeführt:
(ab 1970 bis 1990)
Und heute gibt es eben das anfangs gezeigte Zeichen.

Was der Feminismus unserer Kultur – und unserer Schilderkultur – gebracht hat, sieht man an einem weiteren Beispiel.
Zwischen 1953 und 1956 kam dieses Verkehrszeichen auf, was doch sehr stark an eine Frau erinnert, mehr denn an einen Mann jedenfalls.
Verständlich. Männer waren kurz nach dem Krieg Mangelware und so haben Frauen die Trümmer weggeräumt und Schutt geschaufelt. Was für ein Zeichen starker Frauen! Was für ein Zeichen von Gleichberechtigung am Arbeitsplatz! Diese Zeichen wurde wenig später ersetzt durch dieses sehr männliche Sinnbild eines Bauarbeiters
 Der bekam 1970 Magersucht.
 
Und seit 1992 müssen wir auf dieses Männchen gucken, was in der Mitte zweiteilt ist und keine Füße und Hände besitzt.
 
Außerdem ist seine Schaufel gerade abgebrochen. Eindeutig Kennzeichen für eine Wirtschaft mit der es nach oben geht.



1 Kommentar:

  1. "Verständlich. Männer waren kurz nach dem Krieg Mangelware und so haben Frauen die Trümmer weggeräumt und Schutt geschaufelt. Was für ein Zeichen starker Frauen!"
    Nein, auch dabei handelt es sich um einen feministischen(?) Mythos von der fürsorglichen, empathischen und starken Frau.

    https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks-und-co/video-mythos-truemmerfrauen-100.html
    Und da sich der Mediathek-Link vermutlich nicht ewig halten wird, noch ein Link zu einem Artikel.

    http://www.deutschlandfunk.de/truemmerfrauen-studie-wer-deutschland-wirklich-vom-schutt.1310.de.html?dram:article_id=311180

    Trümmerräumung war eine Strafe und wurde in der Mehrzahl von Männern und nicht von Frauen ausgeübt. Auch dann nicht, als die Arbeit von Freiwilligen übernommen wurde.

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