Donnerstag, 11. Dezember 2014

Krieg und Frieden – 3 Beispiele für den Frieden unter den Völkern



Aktuell gibt es über 35 kriegerische Auseinandersetzungen weltweit bei denen jährlich zehntausende Menschen sterben. Der Bürgerkrieg in Syrien, die Religionskonflikte in Nigeria, die Ukraine-Krise oder der Krieg gegen den IS (oder ISIS) sind nur einige wenige Beispiele von denen wir auch täglich immer mal wieder in den Nachrichten hören.
Mal geht es um Geschäfte mit Drogen, blutige Bandenkriege und Mafiamorde, mal sind es Bürgerkriege, die teilweise über Jahre oder Jahrzehnte andauern, ab und an sind es Territorialkriege oder Ressourcenkonflikte und immer häufiger bekriegen sich Menschen ihrer Religion wegen.
Vor kurzem – zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls – wurde es mir wieder klar, wie dankbar wir über den nun schon mehrere Jahrzehnte andauernden Frieden in Europa sein dürfen und darüber, dass uns keine hohen Mauern voneinander trennen.
2008, als ich von meinem Studienaufenthalt in Japan zurückflog (über Dubai und von da aus nach Frankfurt, Deutschland), da überquerte das Flugzeug auch Pakistan, den Irak und den Iran und weitere Länder, aus denen man damals immer wieder von kriegerischen Auseinandersetzungen hörte. Aber von oben sah man davon nichts. Von oben sah man ein wundervolles weites Land mit weitläufigen malerischen Landschaften. Aus dem Flugzeug sieht man eine Welt ohne Grenzen. Für mich war das damals eine wichtige Erfahrung und Erkenntnis. Grenzen sind menschengemacht.

Jeden Tag sterben Menschen durch Kriege. Nicht wenige wünschen sich deshalb eine Welt ohne Kriege und ohne Grenzen.

Diese Welt gibt es schon!

Wissenschaftler, Forscher und die schlauesten Menschen unter uns sind schon jetzt in der Lage trotz unterschiedlichster Herkunft, Regierungssysteme oder Religionszugehörigkeiten in Frieden miteinander zu leben.

3 Beispiele für den Frieden unter den Völkern


Alexander Gerst, Maxim Suraev und Reid Wiseman


Am 9. November, einem Tag der ja für eine Vielzahl geschichtlicher Ereignisse steht, veröffentlichte @Astro_Alex gemeinsam mit seinen Kollegen Maxim Suarev (Макс Сураев) und Reid Wiseman ein Video, das sie zusammen auf der ISS gedreht hatten.

 
Es erinnert uns auf besondere Weise daran, dass auf dieser kleinen Raumstation, fernab der Kriege auf der Erde, Frieden möglich ist über Länder und Kulturen hinweg. Selbst wenn sich die Herkunftsländer der Astronauten und Kosmonauten nicht immer ganz grün sind – hier wird zusammengearbeitet und gemeinsam für die Menschheit geforscht.
15 Staaten und Staatenkonglomerate haben derzeit teil an diesen Forschungen im Weltraum. Die ISS ist damit ein strahlendes Beispiel wie Menschen zusammenarbeiten und zusammenleben können in Frieden.

Kailash Satyarthi und Malala Yousafzai

Der Friedensnobelpreis 2014 ging an ein Mädchen aus Pakistan namens Malala Yousafzai, die sich ihr Leben lang einsetzt für die Rechte von Frauen und Mädchen und für das Recht auf Bildung und an Kailash Satyarthi, einen Inder, der für die Reche der Kinder kämpft und gegen die Ausbeutung und Versklavung von Kindern.
Die beiden Nobelpreisträger streuen Salz auf die offenen Wunden in der Gesellschaft und sind ein deutliches Zeichen des Nobelpreiskomitees für einen notwendigen und wichtigen Weg hin zu mehr Rechten für Kinder und Frauen auf der Welt.
Alle Kinder brauchen eine Kindheit, alle Kinder brauchen Bildung, da sind sie sich einig.
Dass grade ein Inder und eine Frau aus Pakistan gemeinsam diesen Preis erhalten sei kein Zufall, meinen viele. Vielmehr soll das gemeinsame Auftreten der beiden helfen, den Friedensprozess zwischen Pakistan und Indien wieder in Gang zu bringen. Ein starkes Zeichen für den Frieden.
„Kinder kommen als Menschen zur Welt und nicht als Pakistaner oder Inder. […] Wir quetschen unsere Kinder in die immer gleichen Schubladen. […] Es kann ein Risiko sein, die sichere Schublade zu verlassen. Es kann sogar gefährlich sein, aber einer muss damit anfangen und vorangehen“, sagte Kailash Satyarthi (Quelle 1).

SESAME im Mittleren Osten

SESAME steht für Synchrotron light for Experimental Science and Applications in the Middle East. Es ist ein gemeinsames Forschungsprojekt von mehreren Ländern im Mittleren Osten (derzeit Bahrain, Zypern, Ägypten, Iran, Israel, Jordanien, Pakistan und Tükei), was 2003 ins Leben gerufen wurde (Quelle 2). Hier, nahe der jordanischen Stadt Amman, forschen Wissenschaftler unterschiedlichster Länder zusammen an gemeinsamen Projekten.
Dabei soll demnächst ein Teilchenbeschleuniger entstehen. Unter der Schirmherrschaft der Unesco begann alles, als die deutsche Synchrotronanlage Bessy 1 verschenkt wurde. Daraufhin begannen auch andere Länder verschiedene Teile für einen neuen Beschleuniger zu spenden. 2015 soll die Anlage in Betrieb genommen werden. Interdisziplinär und international soll es dort zukünftig zugehen. "Die Teams werden gemischt sein, Israelis werden mit Palästinensern, Türken mit Zyprioten, Iraner mit Pakistanern zusammenarbeiten", sagte Maher Attal von der Universität in Amman (Quelle 3). Wenn Forscher friedlich zusammenarbeiten während sich ihre (Herkunfts)länder aufs Heftigste bekriegen, ist das nicht nur ein starkes Zeichen für den Frieden, sondern auch ein Zeichen dafür, dass Bildung womöglich der Schlüssel zu einer Welt ohne Gewalt und Kriege ist.



Bildnachweise:



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