Freitag, 27. März 2015

Bitte, bitte, bitte! Und: Bitte nicht! – Warum wir beten

Der Tod von über 140 Menschen durch einen Flugzeugabsturz hat diese Woche eine schmerzliche Wunde in unsere Gesellschaft gerissen. Dieser Tage ist im Fernsehen des Öfteren von der Errichtung von Notkapellen die Rede, in denen Trauernde zur Ruhe kommen und Trost finden können.
Vorbei all der Hass gegen Religionen. Vorbei all die Bemühungen diverser Politiker Religion aus unserem Alltag zu verdammen, die sich durch Kreuze in Klassenzimmern und Kopftücher immer wieder an die Oberfläche kämpfen. Vorbei die Angst zuzugeben, dass man ab und an Kirchen besucht. Statt dessen stößt die Errichtung von Notkapellen für Trauernde allerorts auf ein breites Verständnis. Und in solchen außergewöhnlich schmerzvollen Momenten, scheinen selbst die hartgesottensten Religionskritiker Verständnis für Errichtungen von Kirchen und Kapellen zu haben.

Tja, manchmal braucht man sie wohl doch, die oft verschmähte Religion. Manchmal hat der Mensch eben das Bedürfnis zu beten oder sich in seiner Trauer einer höheren Macht zuwenden zu können, um Trost zu erfahren.

Warum beten wir eigentlich?


Es ist dieser latente Aberglaube, der uns allen innewohnt. Der berühmte Atheist, der zum Gläubigen wird, wenn das Flugzeug anfängt zu wackeln. Der Jugendliche, der sich in Prüfungsangst flehend dem Himmel zuwendet. Die junge Frau, die selbst nicht religiös ist, aber ihrem Kind erklärt, dass Opa jetzt im Himmel ist. Das Kind, was im Stillen diesen Gott, von dem alle sprechen, darum bittet die Puppe im Schaufenster zu bekommen.
Wir haben alle mal davon gehört, dass Beten und Bitten gut tut. Und auch wenn wir eigentlich nicht dran glauben, es gibt so Momente, da möchte man gerne dran glauben, dass das funktioniert mit dem Beten und dem Glauben.
Das sind vor Allem Momente der Angst. Dann bitten wir Gott (oder eine anders genannte höhere Macht) uns zu beschützen und unser Leben zu bewahren. Dann ist uns nicht ganz so mulmig und die Angst wird kleiner.
Und dann sind es vor Allem Momente der Trauer. Dann hoffen wir, dass es diesen Ort im Himmel wirklich gibt, an dem kürzlich verstorbene Angehörige jetzt sind. Dann ist der Verlust nicht ganz so schwer zu ertragen.
Als Angehöriger einer der großen religiösen Glaubensgemeinschaften ist ein Gebet selbstverständlich. Im Gebet versucht man Gott nahe zu sein. Für gläubige Menschen steht fest, dass Gott die Hälfte der Last mit trägt. Und beten ist für sie nicht nur ein Bitten, sondern immer auch ein Danken.
Sicherlich haben nicht wenige in den letzten Tagen ein Stoßgebet gen Himmel gesandt, als sie an Bord eines Flugzeuges gegangen sind. Und einige werden auch Dankgebete gesprochen haben, dass sie dieser Katastrophe knapp entgangen sind.

Die schmerzliche Lücke wird noch viele Jahre bleiben, aber mit ein wenig Beten und Glauben ist dieser Schmerz für viele leichter zu ertragen. Der Mensch weiß das, der Mensch glaubt das, der Mensch hofft das. Und falls der Glauben angesichts dieser Katastrophe nicht mehr ausreicht, sind in den eilig errichteten Notkapellen immerhin ein paar ausgebildete Seelsorger, die sich um die Hinterbliebenen kümmern. Denn auch hier leisten Pfarrer wichtige Dienste, die sonst in der Gesellschaft leider viel zu wenig wahrgenommen werden. Deswegen möchte ich an dieser Stelle einmal den vielen Seelsorgern danken, die zur Zeit im Einsatz sind.



Kritisches und Nachdenkliches:

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