Freitag, 3. April 2015

Ei, Ei, Ei – Wie das Oster-Ei ins Nest kam und anderes Wissenswertes rund ums Osterfest



Warum verstecken wir an Ostern Eier? Wieso feiern wir, dass jemand starb? Was hat der Osterhase mit all dem zu tun? Und was für urige Bräuche gibt es eigentlich in anderen Ländern zu Ostern so?

Wie war das jetzt nochmal mit den Christen und Jesus?

Jesus, der Begründer der christlichen Religion, wurde kurz vor dem Osterfest, dem Passahfest der Juden, getötet und ist laut der Bibel drei Tage später wieder von den Toten auferstanden. Aus Freude darüber wird unter Christen und deshalb im gesamten abendländischen Raum bis heute das Osterfest gefeiert.

Was hat Ostern mit Eiern zu tun?

Die Tradition Eier zum Frühlingsbeginn zu verschenken, ist aus China ebenso bekannt, wie aus Ägypten oder von den alten Germanen. Das Ei galt dabei als Fruchtbarkeitssymbol. In alten Grabbeigaben fand man bemalte Gänseeier in einem römischen Grab, die als Symbol für die Auferstehung galten. In der kirchlichen Lehre bringt man es daher mit der Auferstehung Jesu Christi in Verbindung.
Im Judentum spielten Eier auch schon eine symbolische Rolle, sie stehen für Fortdauer und Ewigkeit und wurden früher bei Trauermahlzeiten serviert. Zum Passafest war das Ei inmitten der symbolischen Speisen Zeichen für das vorschriftsmäßige Festopfer, das zu dieser Zeit stattfand. Das Ei war hier Symbol der Trauer, des Lebens und der Hoffnung.
Bei den Urchristen schon stand das Ei für die Auferstehung, die zerbrochene Eierschale als Grab.
Pünktlich zum Gründonnerstag wurde früher der „Zehnt“ als Steuern in Eiern abgegeben, da davon aufgrund der Fastenzeit und der frühjahrsbedingten „Legefreudigkeit“ der Hennen viele Eier vorhanden waren.

Warum werden die Eier bunt bemalt?

Das Schmücken und Verzieren von Eiern war schon vor allen christlichen Bräuchen eine lebendige Tradition. Von Persern und Ägyptern her sind gefärbte Eier als Fruchtbarkeitsgeschenk schon lange bekannt.
Eier Färben hatte aber auch einen ganz praktischen Grund: In christlichen Familien wurden mit roter Farbe die Eier markiert, die man gekocht hatte, um sie haltbar zu machen, da man Eier während der Fastenzeit nicht essen durfte. So konnten sie nicht mit den frischen Eiern verwechselt werden.
Eine Legende der orthodoxen Kirche besagt, dass Jesus den römischen Kaiser von seiner Auferstehung überzeugte, indem er ein Ei rot färbte, da der römische Kaiser ebenso an der Auferstehung zweifelte, wie an der Möglichkeit, dass frisch gelegte Eier eine rote Schale haben. Etwa ab 1550 begann die Kirche in manchen Regionen, rote Ostereier feierlich zu weihen.
Die Farben der Eier hatten früher auch eine eigene Bedeutung. Rot steht für das Opferblut Christi, aber auch für Lebensfreude, Liebe und Lebensenergie. Blau symbolisiert Kälte und Unglück, Geld steht für die Sonne, das Licht und die Hoffnung.
Ein Tropfen oder Punkt auf dem Ei steht für die Tränen von Maria, Jesus‘ Mutter, ein Dreieck für die christliche Dreieinigkeit, endlose Linien stehen für Auferstehung und ewiges Leben und Pflanzen und Tiere für Natur, Leben und Gesundheit.

Warum werden Eier versteckt?

Warum man Eier versteckt, ist historisch nicht einwandfrei geklärt. Die Tradition ist von Armenien über Russland, Griechenland, den Mittelmeerraum bis hin nach Mitteleuropa bekannt.
Es wird vermutet, dass die heidnische Tradition zum Frühlingsbeginn zu Ehren der heidnischen Frühlingsgöttin "Ostara" Eier als Fruchtbarkeitssymbole zu verschenken, von der Kirche bestraft werden sollte, und man die Eier daher heimlich verschenkt und versteckt hat.

Was hat der Hase damit zu tun?

Die Verbindung zwischen  Hase und Ostern entstand vor über 300 Jahren im Elsass, der Pfalz und am Oberrhein. Das Ablegen von bunten Eiern wurde über die Jahrhunderte vielen Tieren zugeschrieben. Von Kuckuck (in der Schweiz) über Hahn (in Schleswig-Holstein, Oberbayern und Österreich) und Storch (in Thüringen) bis Fuchs (in Westfalen  und Hannover) war alles dabei. Der Osterhase setzte sich Anfang des 20. Jahrhunderts überall durch.
Erklärungen für diese Verbindung gibt es gleich mehrere:
  • Da der Hase zur Futtersuche im Frühjahr in Parks, Dörfern und Gärten auftaucht und sich häufig in Menschennähe aufhielt, wurde ihm das zeitgleiche Auftreten verstärkter Eiablage angedichtet. Die Kirche dichtete daraufhin das Auferstehen der Hasen aus dem Winterschlaf als Symbol für die Auferstehung Christi um.
  • Der Hase war in Istanbul ein Symbol für Jesus Christus. In anderen Kulturen steht der Hase für Fruchtbarkeit und der griechischen Liebesgöttin Aphrodite sowie der Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostera oder Eostre wird als heiliges Tier der Hase zugeordnet. Dem Hasen hängt aufgrund seiner starken Vermehrung schon immer eine Verbindung mit Fruchtbarkeit und Frühling an.
  • Früher luden Pfarrer Kinder zum Frühjahrsbeginn dazu ein, die Hasen im Garten zu jagen, dabei wurden auch ab und an Eier gefunden.
  • In das Osterbrot, in das ein Ei eingebacken wurde, wurde häufig das Bild eines Hasen geprägt.
  • Die Schulden, die am Gründonnerstag eingetrieben wurden, wurden oft mit Eiern oder Hasen bezahlt

Verlorengegangene Bräuche

Am Karfreitag gab es früher Fisch, denn der Fisch war eines der alten Symbole des Christentums.
Ein Osterfeuer findet nur noch selten statt. An seine  Stelle  ist heute die Osterkerze getreten.
Kinderspiele, wie Eierkugeln, Eierspicken und Eierlaufen sind heute nahezu ausgestorben.
Nur noch wenige pflegen den Brauch des Osterwasser Holens. Er wurde vor allem in wasserarmen Gegenden gepflegt, der Brunnen dafür schön geschmückt.
Noch viel seltener wird der Brauch des „Klapperns“ gepflegt. Da die Kirchglocken ab Gründonnerstag in Trauer verstummen, wurde von da an mit bestimmten Holzklappen zur Beichte und zum Gebet gerufen.
Der Brauch des Osterlamms wird häufiger in jüdischen Familien gepflegt. Beim Passah-Fest feiern Juden ihre Befreiung aus ägyptischer Sklaverei mit dem Opfern eines Lamms. Das Lamm steht daher im Christentum immer noch für Jesus, der Als „Opferlamm“ gekreuzigt wurde.

Und welche Bräuche gibt es in anderen Teilen der Welt?

Osterfeuer sind in Norddeutschland und in Schottland noch sehr beliebt. Ein Brauch, der aus der keltischen Zeit stammt.
In Irland werden zu Ostern auf den Straßen Tanzwettbewerbe ausgetragen. Der Sieger bekommt einen Kuchen. Außerdem werden in vielen Orten Heringe begraben, damit wird das Ende der Fastenzeit gefeiert.
Das Eierspicken, oder Eiertütschen, ist in der Schweiz ein beliebter Brauch an Ostern. Zwei gekochte Eier werden aneinandergeschlagen. Wessen Ei nicht zerbricht, der hat gewonnen. Andernorts wird am Ostersonntag die Sonne mit einem Tanz begrüßt und man schlägt drei Purzelbäume.
In Australien ersetzt der Bilby den Hasen als Ostereibringer. Der Grund ist, dass Hasen in Australien sehr unbeliebt sind und der Osterhase darum lange einen schlechten Ruf weg hatte. Für verlobte Paare wird außerdem zu Ostern Wasser aus einem Bach geschöpft, um sie zur Hochzeit damit zu bespritzen.
In Finnland verteilt man leichte Schläge mit zarten Birkenzweigen. Das soll Glück bringen. Dieser Brauch erinnert an die Palmwedel, mit denen Jesus in Jerusalem empfangen worden war. AM Ostersonntag ziehen außerdem die Kinder lärmend durch die Straßen, um den Winter und die Dunkelheit zu verscheuchen.
In England streichelt man sich mit Weidekätzchenzweigen, das soll Glück bringen. Außerdem schmücken die Briten besonders gerne Ostereierbäume. Die Ostereier lässt man zudem  beim Eierrollen um die Wette von einem Hügel kullern.
Rumänen putzen an Ostern traditionell ihre Häuser und entzünden Kerzen und Osterfeuer.
In Schweden verkleiden sich Kinder als Osterweiber und betteln an Haustüren um Süßigkeiten. Hier bringt übrigens auch das Küken die Eier und nicht der Hase. Mit Feuerwerk werden zudem die bösen Osterhexen verjagt.
Auf den Philippinen heben Eltern ihre Kinder am Ostersonntag am Kopf hoch, damit sie wachsen.
Die Franzosen sind keine Osterhasenfans und geben den Glocken, die „nach Rom geflogen“ sind, die Schuld an plötzlich auftauchenden bunten Eiern und Schokolade.
In Brasilien ist es Tradition ein Judasbildnis aus Stroh und Tüchern durch die Stadt zu tragen, zu schlagen und anschließend bei der Kirche oder am Friedhof aufzuhängen oder zu verbrennen.
In Italien isst man eine Ostertorte, einen salzigen Kuchen mit gekochten Eiern und Spinat.
Die Polen lassen am Ostersonntag in der Kirche einen Korb mit Essen segnen und symbolisieren damit das Ende der Fastenzeit. Außerdem bespritzt man sich gegenseitig mit Wasser.
In Tschechien bespritzen Männer die Frauen mit kaltem Wasser und werden mit weichen Weidenzweigen geschlagen. Dafür bekommen die Männer dann ein buntes Ei geschenkt.
In Bulgarien werden die Eier nicht versteckt, sondern man bewirft sich mit ihnen. Ebenfalls Brauch ist hier das Eierspicken oder Eierschalgen. Die älteste Frau des Hauses streichelt außerdem allen Kindern mit einem rot gefärbten Ei übers Gesicht. Am Ostersonntag gibt es Osterbrot mit Eiern und Früchten.
In den USA gibt es in New York eine Osterparade mit Festwagen und Menschen in extravaganten Hüten. Aus England wurde in Washington das Eierrollen übernommen.
In Mexiko werden zweiwöchige Volksfeste gefeiert und bunte Girlanden über Straßenzüge gehängt. Frauen mit buntem Kopfschmuck tanzen zu Flöten- und Trommelmusik. Dazu werden auch Piñatas, Figuren aus Pappmaché, die mit Süßigkeiten gefüllt sind, zerschlagen.
In Lateinamerika schmückt man den Altar häufig mit Früchten und pilgert von Kirche zu Kirche. In Guatemala findet man kilometerlange Teppiche, die mit Blumen verziert sind.
Russen pilgern am Ostersonntag zum Friedhof und trinken ein Glas Wodka auf ihre verstorbenen Angehörigen.

Zum Weiterlesen empfehle ich noch diese tollen Quellen hier:


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