Montag, 4. Februar 2019

DSDS und der Datenschutz



Bald startet die 16. Staffel DSDS und schon im Vorfeld wird viel diskutiert über die Tricks hinter der Einschaltquoten-Maschine. Ein aktuelles YouTube-Video zitiert Aussagen ehemaliger Casting-Teilnehmer und zeigt, wie DSDS die Teilnehmer und Zuschauer manipuliert.

Diese Manipulation beginnt aber nicht erst mit dem Casting, sondern schon im Vorfeld.
Bereits 2007 fiel mir durch Zufall ein Castingbogen von Deutschland sucht den Superstar in die Hände. Er lag einer Fernsehzeitschrift bei. Dünn wie Pergament. Vorderseite. Rückseite. Zum Ausfüllen. Schon damals standen die Castings in der Kritik. Daran hat sich auch nach 12 Jahren nichts geändert. Schon der Vertrag, den Castingteilnehmer unterschreiben ist hochmanipulativ und zeigt deutlich, wie sehr die Sendung darauf abzielt Jugendliche für die eigenen Zwecke zu missbrauchen.

Mir fielen an dem Vertrag 2007 einige Sachen auf:
  1. In dem Vertrag ist keine Zeitbegrenzung angegeben, deshalb läuft das Ganze auf einen faktisch völligen Verkauf der persönlichen Freiheiten und Rechte hinaus.
  2. Es gibt keine vertragliche Abgrenzung zwischen dem musikalischen bzw. vertragsbedingten Teil des Lebens und sonstigem persönlichen Leben. Im Gegensatz dazu wird gerade die Verschmelzung beider betont.
  3. Selbst Jugendliche werden dazu verpflichtet Interviews zu geben und sich mitunter sehr indiskreten Fragen der Journalisten zu stellen. Ein ziemlich harter Eingriff in die Persönlichkeit.
  4. Der Vertrag richtet sich vor allem an Jugendliche, die die Tragweite eines solchen Vertrages noch nicht einschätzen können.

Ich habe damals ein Experiment gewagt und habe diesen Castingbogen mit einem Anschreiben an Herrn Peter Schaar geschickt, den damaligen Datenschutzbeauftragten des Bundes.


Und auch wenn der Antwortbrief einige Punkte entkräftete, so sah auch der Landesbeauftragte für Datenschutz NRW den Castingbogen als stark bedenklich an und empfahl mir mich an die Landesmedienanstalt Niedersachsen zu wenden. Das habe ich damals leider nicht gemacht. Ich würde es wohl auch heute nicht tun, weil ich weiß, dass die Anwälte von RTL sich auch aus diesen Anklagepunkten rauswinden könnten.


Warum ich das jetzt schreibe??

Mir fiel dieser Brief beim Ausmisten letztens wieder in die Hände. Ich möchte diese Tatsachen nicht länger geheim halten. Ich möchte, dass Jugendliche da draußen begreifen, sich dessen bewusst werden, was sie dort unterschreiben. Dieser Vertrag ist hochmanipulativ und höchst fragwürdig. DSDS will keine Nachwuchskünstler suchen, die Fernsehshow will Einschaltquoten, um Kasse zu machen. Mit dem Lockmittel des Ruhmes werden Jugendliche und junge Erwachsene dazu verleitet sich medial zu entblößen. Wenn ihr wirklich gut singen könnt, gibt es bessere Wege, als diesen.





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