Ich fuhr letztens auf dem Rad an
einer stark beschilderte Baustelle entlang. Dahinter endete der Radweg und dort
stand ein Schild, welches den vor mir liegenden Weg als Fußweg deklarierte:
(Verkehrszeichen in Deutschland
seit 1992)
Eigentlich ganz schön stereotyp,
dachte ich bei mir. Eine Frau mit einem Kind an der Hand als Sinnbild für
„Fußgänger“. Warum schlägt da die Feministenliga nicht Alarm?
Warum zeigt man nicht etwa einen
Mann mit Kind?
(Verkehrszeichen in Deutschland
1953 bis 1970)
Oder man zeigt einen Menschen so
stilisiert, dass die Figur weder als Frau, noch als Mann zu erkennen ist? In
etwa so, wie bei dem Schild für den Zebrastreifen
(Verkehrszeichen in Deutschland
seit)
In allen Texten, besonders in
Verordnungen und Gesetzestexten, muss neuerdings alles „durchgegendert“ werden.
Nur Männer anzureden oder nur Frauen (seltener) gilt als verpönt. Die Frau will
ja „nicht nur mitgenannt“ werden, sondern beansprucht ihre eigene Stellung.
Damit will man dem Stereotyp entgegentreten, dass vor allem bei
Berufsbezeichnungen u.ä. immer die maskuline Bezeichnung zu lesen ist. Dieses
Verfahren macht Texte ungleich länger und noch zäher, was schließlich die
Verständlichkeit herabsetzt. Aber Vorschrift ist Vorschrift. Immerhin ist es
billiger sämtliche Gesetzestexte zu überarbeiten, statt den Frauen einfach mal
genauso viel Lohn zu zahlen, wie ihren männlichen Kollegen.
Das interessante ist, dass dieses
Schild mit Frau und Kind noch gar nicht so alt ist. Auf den früheren
Straßenschildern bis 1970 ist immer ein Mann mit Kind zu sehen. Moderne
Vaterrolle also.
Dieses Schild schließlich geändert, weil es in den 60er Jahren eine heftige Debatte gegeben hatte und man hinter allen Männern mit Kind potentielle Kinderschänder vermutete. Danach wurde dann dieses Verkehrszeichen eingeführt:
Dieses Schild schließlich geändert, weil es in den 60er Jahren eine heftige Debatte gegeben hatte und man hinter allen Männern mit Kind potentielle Kinderschänder vermutete. Danach wurde dann dieses Verkehrszeichen eingeführt:
(ab 1970 bis 1990)
Und heute gibt es eben das
anfangs gezeigte Zeichen.
Was der Feminismus unserer Kultur – und unserer
Schilderkultur – gebracht hat, sieht man an einem weiteren Beispiel.
Zwischen 1953 und 1956 kam dieses
Verkehrszeichen auf, was doch sehr stark an eine Frau erinnert, mehr denn an
einen Mann jedenfalls.
Verständlich. Männer waren kurz
nach dem Krieg Mangelware und so haben Frauen die Trümmer weggeräumt und Schutt
geschaufelt. Was für ein Zeichen starker Frauen! Was für ein Zeichen von
Gleichberechtigung am Arbeitsplatz! Diese Zeichen wurde wenig später ersetzt durch
dieses sehr männliche Sinnbild eines Bauarbeiters
Der bekam 1970 Magersucht.
Und seit 1992 müssen wir auf
dieses Männchen gucken, was in der Mitte zweiteilt ist und keine Füße und Hände
besitzt.
Außerdem ist seine Schaufel gerade abgebrochen. Eindeutig Kennzeichen
für eine Wirtschaft mit der es nach oben geht.
Mehr Historische Verkehrszeichen:
http://commons.wikimedia.org/wiki/Historic_road_signs_in_Germany
Bildnachweise: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Zeichen_239.svg
"Verständlich. Männer waren kurz nach dem Krieg Mangelware und so haben Frauen die Trümmer weggeräumt und Schutt geschaufelt. Was für ein Zeichen starker Frauen!"
AntwortenLöschenNein, auch dabei handelt es sich um einen feministischen(?) Mythos von der fürsorglichen, empathischen und starken Frau.
https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks-und-co/video-mythos-truemmerfrauen-100.html
Und da sich der Mediathek-Link vermutlich nicht ewig halten wird, noch ein Link zu einem Artikel.
http://www.deutschlandfunk.de/truemmerfrauen-studie-wer-deutschland-wirklich-vom-schutt.1310.de.html?dram:article_id=311180
Trümmerräumung war eine Strafe und wurde in der Mehrzahl von Männern und nicht von Frauen ausgeübt. Auch dann nicht, als die Arbeit von Freiwilligen übernommen wurde.