In meinem Blog habe ich 2014 habe ich schon einmal die
Plakate zur Landtagswahl
in Sachsen humorvoll analysiert. Dann noch einmal 2017 zur Bundestagswahl.
Disclaimer: Dies ist ein satirischer
Blogpost. Ich versuche alle Parteien gleichermaßen durch den Kakao zu ziehen.
Alles hier gesagte ist meine eigene Meinung. Ich wurde von keiner der
aufgeführten Parteien bezahlt. Alle Fotos habe ich selbst geschossen.
Gut einen Monat vor der Wahl begann man in Leipzig mit der
Plakatierung.
Die insgesamt 90 in Leipzig fotografierten Plakate von 9 Parteien lassen sich grob in drei Gruppen unterteilen: Plakate mit Forderungen Plakate mit Köpfen und kombinierte Plakate.
Man kann natürlich auch anders unterscheiden in Plakate mit Bildern und Plakate ohne Bilder.
Oder in Plakate
mit korrekter Rechtschreibung und Plakate mit …naja.
Liebe Linke: Was soll das eigentlich? Dieser Stil war mal in
vor 8 (!) Jahren! Und er war damals schon scheiße. Mir als Germanistin rollen
sich bei solchen Getrenntschreibungen die Fußnägel auf.
Wide-RS-Tand …wir alle erinnern uns an die berühmten
Demonstrationszüge, wo die Leute riefen Wide-RS-Tand. Wide-RS-Tand...
...Nicht.
...Nicht.
Glei-Ch-Heit, Welt-Fri-Eden. Eine Anspielung auf die Bibel? Man weiß es nicht.
Tra-Diti-On und gleichzeitig auch For-Tsch-Ritt … wait, for
what again?
Soli-Dari-Tät ist das einzige korrekt getrennte Wort. In der Schule wäre das ne 5. Und auch nur weil Sold-Arität scheiße geklungen hätte. Da dachte ich dann, na gut, vielleicht liegt es ja an dem Plakatformat, dass man möglichst große Buchstaben nimmt, die man auch von Weitem erkennt. Nö. Die großen Querformat-Plakate sehen genauso aus. Wenn euch das Getrenntschreiben so schwer fällt, dann nehmt doch einfach kürzere Wörter.
Geht doch!
Manche wollen halt einfach auffallen. Hat geklappt. Den
ersten Platz im Auffallen hat die Linke schon mal sicher in der Tasche. Auch
wenn sie sich bei ihrer politischen Ausrichtung nicht ganz so sicher sind.
Knapp dahinter auf Platz zwei liegen die Plakate der Grünen,
die nach wie vor auf die Farbkombination „Augenkrebs“ setzen.
Liebe Grüne: Magenta ist immer noch nicht die Farbe des
Sommers. Und Magenta und Grün passen überhaupt gar nicht zusammen. Aber darum
geht’s ja nicht, man will ja gesehen werden. Und wenn so grüne Plakate hoch
oben an Masten zwischen grünen Blättern hängen, müssen sie ja irgendwie
hervorstechen.
Digitalisierung übrigens… eine ambitionierte Forderung der
Grünen – so ohne Strom. Das wissen auch die Humanisten.
Ansonsten herrschte im
Wahlbüro der Grünen anscheinend echt gute Laune, bei der Übermenge an
Sprachspielen, die wohl nur die übermäßig gebildete Zielgruppe der Grünen
wirklich verstehen wird.
Tja, man muss es nur wollen…äh…wählen. Boah, schlimmer
als der ZDF-Fernsehgarten. Bildung übrigens auch eines der grünen Kernthemen,
denn man muss sich seine Wählerschaft ja erhalten. Bildung mit der man Rechnen
kann, gezeigt wird darunter ein Bild zweier Kinder an einem Tablet.
Genau. Wer
braucht heut schon noch so alte Tugenden, wie Kopfrechnen, wenn man Smartphones
hat?
Den letzten Platz in Sachen Auffallen belegt übrigens die
CDU. Die Varianz der Plakate ist relativ klein und die Forderungen
vergleichsweise niedrig angesetzt. Man kann schlecht jemanden ankacken, dass
dies und das getan werden muss, weil man ja selbst an der Regierung war.
Und als
Partei mit Frau Weiter-so an der Spitze will man halt nicht mit besonders abgehobenen
Forderungen glänzen. Denn eigentlich soll ja alles so bleiben wie bisher.
1000
Polizisten. Eine gute solide Zahl. Eine Expertenempfehlung von vor etwa 5
Jahren. Also einfach die wieder einstellen, die man vor 19 Jahren entlassen hat. Gebraucht werden vermutlich weit mehr, wie im Januar 2019 (!) eine
Expertenkommission in ihrem Abschlussbericht
feststellte.
A propos Forderungen: Es gibt echt viele sinnvolle
Forderungen, bei den Grünen, bei der SPD, bei der CDU, bei den Linken, bei den
Humanisten, aber was bitte will uns die FDP
hier sagen?
Ich habe lediglich eine einzige Kombination an einem reich bepackten
Laternenpfahl gefunden, an dem diese Forderung wirklich Sinn ergab. Hier.
Aber es sind halt nicht nur Forderungen, sondern oft auch
einfach politische Positionen. Die hässlichsten von den Parteien weit im rechts-
und linksextremen Spektrum habe ich hier nicht mit dabei. Und die AfD, die mit
hetzerischen Aussagen gern mal vorn mit dabei ist, macht auf ihren Plakaten auf
natürlich und heile Welt und versteckt fremdenfeindliche Absichten hinter einer
Maske der bunten Bilder.
Zurück zur CDU: Der Spitzenkandidat Kretschmer inszeniert
sich trotz gähn-Faktor auf seinen Plakaten als anpackender Typ, der die Ärmel
hochkrempelt, die sächsische Natur liebt, das Handwerk und die Wirtschaft
stärken will. Wirklich bürgernah wirkt das aber nicht.
Deutlich mehr ins Zeug gelegt hat sich hier sein Kollege
Dulig, der sich sogar von Kindern im Kindergarten bemalen lässt.
Die SPD hat in
der Gestaltung ihrer Plakate übrigens die größte Varianz. Ein bisschen wie ein
AB-Test, was kommt am Besten an. Von einfachen Nur-Kopf-Plakaten über Kopf,
Bauch und Forderung-Plakate und Action-Plakate bis hin zu Nur-Forderung, sonst
gar nix-Plakaten ist hier alles vertreten. In allen Farben. Uneinheitlich ist das neue einheitlich - oder so.
Und diese Plakate sind auch an den
Brennpunkten des Freistaates aufgehängt oder sorgen für Gesprächsstoff.
Hier kocht offenbar jeder Kandidat sein eigenes PR-Süppchen
kocht. Zum Beispiel Herr Mann. Der Mann, der Zukunft…lassen wir das.
Und dann ist da noch der Typ, der mit dem PUMA-Logo wirbt,
weil er Panter heißt.
Der hier mit der kaputten Brille.
Wie viel Geld ist eigentlich
für die Reche am Logo geflossen? Gibt es hier Lobby-Verbindungen? Wir wissen es
nicht!
Auch die FDP setzt auf eine Kombi aus Sprüchen und Köpfen.
Nicht nur Schwarz-Weiß-Optik, sondern auch bunt, wie die Gesellschaft selbst,
allerdings sollte man bei der Farbgebung das nächste Mal… vielleicht …boah…
bitte weniger Augenkrebs.
Spitzenkandidat Zastrow gibt uns noch einen Tipp fürs Leben mit auf
den Weg: Einfach machen!
Soll ich wählen gehen? Klar, Einfach machen!
Zugegeben, wirklich Sex-Appeal hat keiner der Kandidaten..
Frauen gibt es kaum. Doch hier kann sich die FDP
allerdings klar von den Linken absetzen.
Doch es geht hier nciht um Schönheit, sondern um Themen.
Viele Themen sind übrigens auch dieses Jahr wieder gleich:
Grüne und Linke wollen die Willkommenskultur leben.
CDU und AFD setzen sich fürs Handwerk ein.
Freie Wähler und Grüne wollen Mut zeigen.
Grüne und Linke wollen die Natur schützen.
SPD und CDU wollen soziales Engagement.
Grüne und SPD wollen mehr Bahn fahren.
Humanisten und Linke wollen Fortschritt. Und auch die Freien
Wähler wollen wenigstens einen Schritt nach vorn wagen.
Und SPD und Linke treffen sich beim Thema Mieten und beim
Thema Lohn, oder beim Thema Pflege und sogar in der Farbgebung der Wahlplakate...
Gibt es hier etwa geheime Absprachen?
CDU und FDP wollen die Wirtschaft stärken.
Und FDP und Grüne wollen Bildung stärken. Das ist übrigens
auch ein Hauptthema bei den Humanisten.
Und BüSo will… einfach nur die
Weltherrschaft.
Nachtrag: Leider haben einige Parteien ihre Plakate etwas zu spät aufgehängt, diese konnte ich daher leider nicht berücksichtigen im Video. Die schönsten bekommen hier noch einen Ehrenplatz am Ende. Bitte sehr:
Sprachspiele - zwei Dumme, ein Gedanke |
Politikpiraterie |
Künstlerischer Zusatz und lustige Pointe |
Für neuen Schwung in der Politik. |
Und zumSchluss noch das Plakat, was mir am besten gefallen hat. Es kommt aus der Wahlwerkstatt, die Kindern eine Stimme gibt, die sonst keine Wahl treffen dürfen. Das Projekt wiurd von mehreren demokratischen Parteien unterstützt:
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